Heftige, langanhaltende Starkniederschläge mit Regenmengen von 200 L/m2 in Baden-Württemberg und Bayern führen an der Fils und kleineren Bächen zu rasant ansteigenden Pegelständen. Schnell sind ufernahe Bereiche überflutet, Straßen, Brücken und Häuser entlang der Fils stark beschädigt. Hangrutsche blockieren Straßen und Schäden an der Infrastruktur sorgen für Stromausfälle. Die Schäden in den Gemeinden des Landkreises Göppingen sind so heftig, dass Landrat Edgar Wolff den Katastrophenfall feststellt. Alle Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren sind seit mehreren Tagen im Dauereinsatz, so die Annahme von Übungsregisseur Roman Collet und seinem Vorbereitungsteam aus der THW-Regionalstelle Göppingen. Im Landratsamt koordiniert ein Führungsstab die operativen Maßnahmen. Hilfe aus den zehn THW-Ortsverbänden aus dem Regionalbereich Göppingen wird über den Fachberater im Führungsstab angefordert und koordiniert, so die Übungsannahme.
Koordinierte Hilfe des THW aus der Region für das Filstal
Der Hilferuf des Landratsamtes Göppingen an das THW setzt rund 400 Einsatzkräfte aus den THW-Ortsverbänden Aalen, Ellwangen, Geislingen, Göppingen, Gruibingen, Heidenheim, Kirchheim/Teck, Neuhausen, Ostfildern und Schwäbisch Gmünd mit 100 Fahrzeugen in Bewegung. Um einen Überblick über die unterschiedlichen Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen aus der Region zu erhalten und sie in die Nähe der Einsatzstellen zu verlegen, richtet das THW einen Bereitstellungsraum beim Polizeipräsidium Einsatz ein. Dort melden sich alle Übungsteilnehmer, werden an einem Logistikstützpunkt verpflegt und mit Betriebsstoffen versorgt und erhalten von der Einsatzabschnittsleitung ihre Aufträge im großflächigen Katastrophengebiet.
Sandsäcke und Pumpen
Am Herrenbachstausee in Adelberg kamen die Großpumpen der Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen aus den THW-Ortsverbänden Ostfildern und Ellwangen zum Einsatz. Dort füllten die ehrenamtlichen THW-Helferinnen und THW-Helfer mehr als 7.000 Sandsäcke, palettierten sie und transportierten sie an die Brennpunkte im Überschwemmungsgebiet. Da sich die Katastrophe nicht an übliche Arbeitszeiten hält, mussten auch die Arbeiten durch die Einsatzkräfte rund um die Uhr weitergeführt werden. Flutlichtstrahler brachten hier Licht in die dunkle Nacht und ermöglichten so ein gefahrloses Arbeiten. Damit Anwohner trockenen Fußes durch das Hochwasser kamen, bauten die THW-Spezialisten zwischen Geislingen und Hausen an der B 466 einen Hochwasserlaufsteg aus dem vorgefertigten Einsatzgerüstsystem.
Rettung von Personen aus einem zusammengestürzten Haus standen Freitagnacht auf dem Plan. Realistische Übungsbedingungen hierzu fanden der Bergungs- und Ortungsgruppen des THW auf dem Übungsgelände des Bundesverbandes für das Rettungshundewesen in Schlierbach. Auf einem ehemaligen Betriebsgelände traten Gefahrstoffe aus. Die Helferinnen und Helfer mussten dort unter schwerem Atemschutz trainieren. Eine einsturzgefährdete Wand sicherten die THWler mit dem vielseitig verwendbaren Einsatz-Gerüst-System.
Manfred Gottwald, Dezernent beim Landratsamt Göppingen, Prof. Dr. Ing. Michael Reick Kreisbrandmeister des Landkreises Göppingen und weitere Vertreter der Feuerwehren aus der Region informierten sich beim kommissarischen Regionalstellenleiter Andreas Koglin über die Großübung.
Am Ende konnte Übungsleiter Roman Collet von der THW-Regionalstelle Göppingen ein positives Fazit der Einsatzübung ziehen „Es ist uns erstmals gelungen, alle unsere zehn Ortsverbände in der Region mit ihren unterschiedlichsten Fachgruppen im Rahmen eines realistischen Übungsszenarios unter einer einheitlichen Führung über ein ganzes Wochenende gemeinsam aktiv üben zu lassen, so der Übungsvorbereiter.